Nubigene Imagination – Wolkenkinder
Ixion König der Lapithen,verliebt sich in Hera; als er sich ihr nähern will, täuscht Zeus ihm die Götterkönigin in einer Wolke vor, mit der er die Kentauren zeugt. Als er sich dieser Liebestat brüstet, wirft ihn Zeus in die Unterwelt, wo er zur Strafe auf ein feuriges Rad gebunden wird, auf dem er ewig büßen muss.
Ruth B. Emde
Ruth B. Emde studierte Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, dazu Germanistik und Kunstwissenschaften, auch in Marburg. Mit einem Stipendium des DAAD für freie Kunst ging sie nach Italien. Neben Einzel- und Gruppenausstellungen ihrer Radierungen und Malerei veröffentlichte sie ihre Illustrationen und Fotografien bei verschiedenen Verlagen. Ihr Forschungsinteresse galt der Auffassung von Kunst und Natur im 18. und 19. Jahrhundert. Sie lebt und arbeitet als Malerin und Autorin in Berlin.
Wolkenlandschaften von Ruth B. Emde
John Constable erklärte den Himmel zur Quintessenz in der Landschaftsmalerei: Mit dem Himmel werde der Grundton für die vorherrschende Stimmung gesetzt. Er sei das wichtigste Kunstmittel um Gefühle zu erzeugen.
Gefühle und Gedanken ruft die Betrachtung des Himmels offenbar stets hervor, sei es als Projektionsfläche, beruhigender Augenparkplatz oder belebtes Naturkino. Die unfassbare Himmelssphäre gab spätestens seit der Antike Anlass zu Selbstreflexion, Forschung und Imagination.
Seit mehr als zehn Jahren nimmt Ruth B. Emde die Betrachtung des Himmels zum Anlass für reine Malerei.
Anders als in der Fotografie, bei der zufällige Wolkenformationen oder Farbspiele zum Motiv gerinnen, entsteht auf ihrer Leinwand aus dem malerischen Gestus allein scheinbar eine Wetterlage, aus der Farbwahl eine Tages- oder Jahreszeit. Den unverstellten Blick auf den Himmel, wie er nur am Meer oder auf Bergspitzen zu erfahren ist, schafft sie im Atelier aus Erinnerungen und Beobachtungen.
Den Betrachtern ihrer Bilder steht es nun frei, diesen unverstellten Blick auf das zu werfen, was sie als Wolkenformationen zu erkennen glauben, um ihren Gedanken oder Gefühlen nachzuhängen. Doch es steht ihnen ebenso frei, so nahe an ein Bild heran zu treten, bis sich die Illusion in Pinselstriche und Farbschichten auflöst.
Ruth B. Emde fühlt sich dem Licht der Ostsee sehr verbunden, nicht zuletzt durch ihre Segeltörns von Kühlungsborn aus. Sie lebt und arbeitet in Berlin.